Erfahrungsbericht 24 Stunden Pflege
Erfahrungsbericht Bereich „24-Stunden-Assistenz/häusliche Pflege“Eine liebe Kundin arbeitet in der ambulanten Pflege. Eine Schicht dauert meistens 24 – 48 Stunden. Dabei betreut Sie eine Person (Pflegestufe III). Hier führt Sie Ihren typischen 24-48 Stunden Arbeitstag auf.
Dienstbeginn: Der Abend
Mein Dienst beginnt um 20Uhr.
Eine Schicht dauert mindestens 24 Stunden, meistens 48 Stunden, im Einzelfall auch mal 72 Stunden.
Meinen Einsatz habe immer bei der gleichen Person, einer 31jährigen, an Muskeldystrophie erkrankten Frau. Ihre Krankheit ist so weit fortgeschritten, daß sie Ihren Körper fast gar nicht mehr bewegen kann, lediglich die Finger und in geringem Maße ihren Kopf.
Wenn ich beginne, beendet meine Kollegin ihren Dienst, es ist also rund um die Uhr Jemand vor Ort.
Zu allererst frage ich meine Kollegin und die Assistenzgeberin (die Frau, bei der ich meinen Einsatz habe), ob es Besonderheiten gibt oder sofort etwas zu tun ist, gegebenenfalls ein Toilettengang ansteht.
Ist das nicht der Fall, richte ich mein Dienstzimmer her. Klamotten und Verpflegung bringe ich zu jedem Dienst von zu Hause mit, Bettzeug und meine Kosmetiksachen habe ich in einem Fach des dort vorhandenen Schrankes deponiert.
Im Anschluss bespreche ich mit meiner Assistenzgeberin, was an dem Abend noch ansteht.
Im Normalfall sind es folgende Dinge:
- Abendessen zubereiten Anreichen der Nahrung
- Küche aufräumen und säubern
- Unterstützung bei der Freizeitgestaltung
- Mehrmalige Unterstützung bei der Flüssigkeitsaufnahme
- Mehrmalige Unterstützung bei dem Toilettengang
- Mehrmalige Aufbereitung der Wärmflasche
- Aufladen der Rollstuhlakkus
- Zusammenbauen des Atemgerätes
- Hilfe bei der abendlichen Grundpflege
- Transfer vom Rollstuhl ins Bett
- Handy und Notfallknopf griffbereit ans Bett legen
- Runterfahren aller Rollos in der Wohnung
- Anlegen und Anschalten des Atemgerätes
Sobald die Assistenzgeberin das Licht ausgeschaltet haben möchte, um einschlafen zu können (den Zeitpunkt bestimmt sie selbst), kann ich mich zurückziehen, bei Bedarf noch etwas Essen und mich bettfertig machen.
Ich trage rund um die Uhr ein Telefon bei mir, auf dem sie durch betätigen eines Knopfes anklingelt, sollte sie etwas benötigen.
In der Regel klingelt sie zweimal in der Nacht an, um umgelagert zu werden.
Der Morgen- unter der Woche
Meistens wecke ich die Assistenzgeberin um 6:30Uhr (die genaue Uhrzeit wird am Abend vorher immer verabredet).
Als erstes schalte ich das Atemgerät ab, lasse die Rollos hochfahren, transferiere sie aus dem Bett in den Rollstuhl. Die erste Station ist das Bad. Ob zuerst ein Toilettengang nötig ist, oder ich mit der Grundpflege, sowie dem Ankleiden beginne, wird individuell abgesprochen.
Nach dem Aufenthalt im Bad bereite ich Kaffe/Tee (nach Absprache) und Frühstück vor. Während Frau X frühstückt ( dabei muss ich ihr nur hin und wieder etwas anreichen), säubere ich das Atemgerät, mache das Bett, säubere die Pflegehilfsmittel, reinige das Bad, räume gebrauchte Kleidung weg und überpfüfe die Funktionsfähigkeit der E-Rollstühle.
Um 9 Uhr geht es spätestens los zu ihrer Arbeitsstelle.
Vorher kleide ich sie warm an und bereite eine frische Wärmflasche vor. Durch Ihre inmobilität leidet Frau X an einem chronischen, inneren Kältegefühl.
Bei der Arbeitsstätte angekommen, kleide ich die Assistenzgeberin aus und bereite in Absprache mit ihr den Arbeitsplatz vor. Dazu gehört, unter anderem, den Laptop aufbauen und anschalten, Unterlagen auslegen, Getränk plus Strohhalm platzieren und ihre Hände auf der Tastatur platzieren.
Außerdem fallen unter meine Aufgaben während ihrer Arbeitszeit:
- Telefon anreichen oder Headset aufsetzen
- Hilfestellung beim Lesen durch Anhalten von Lesematerialien
- Zusammenstellung von Materialien
- Kopieren und Faxen
- Begleitung durch die Arbeitsstätte
- Türen öffnen, Aufzug bedienen
- Anreichen von Stiften, Unterlagen, Akten
- mehrmalige Unterstützung beim Toilettengang
- mehrmalige Unterstüzung bei der Flüssigkeitsaufnahme (zB neuen Tee kochen und Tasse mit Strohalm gut zugänglich bereit stellen).
Ist Frau X auf der Arbeit, enstehen immer wieder Pausen, in denen ich mich selbst um Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme kümmern, teilweise auch an der frischen Luft eine Runde drehen, oder mich in ein Cafe setzen kann.
Wie auch bei der Assistenzgeberin zu Hause, bin ich rund um die Uhr erreichbar und bekomme einen Anruf, sollte Frau X etwas benötigen.
Abgesprochen ist, daß ich mich in einer Pause nie weiter als 10 Fußminuten von ihrem Arbeitsplatz entferne.
Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen nicht aus
Die o.g. Dame wird zuhause gepflegt. Sie hat seit 5 Jahren die Pflegestufe III und erhält aus der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung 1.612,-€. Die durchschnittlichen monatlichen Pflegekosten liegen bei Ihr bei 3.900,-€. Das heißt, in letzten 5 Jahren sind zusätzlich Kosten in Höhe von 137.280 € aufgelaufen, die sich aktuell Angehörige und das Sozialamt teilen.
Eine private Pflegezusatzversicherung hätte geholfen, die finanzielle Lücke zu decken und die Angehörigen nicht zu belasten.
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