Ist eine Pflegezusatzversicherung für Rentner sinnvoll?

Die Pflegeversicherung Spezialisten informieren wann eine private Pflegezusatzversicherung für Rentner sinnvoll ist -kostenloser Pflegeversicherung Vergleich

Ob eine private Pflegezusatzversicherung für Rentner sinnvoll ist oder nicht, klären wir im folgenden Beitrag.

Wann ist eine private Pflegezusatzversicherung für Rentner sinnvoll?

In meinen Beratungsgesprächen genannte Gründe für eine Pflegezusatzversicherung:

  • Meine Kinder sollen durch meine Pflegebedürftigkeit nicht finanziell belastet werden
  • Ich möchte eine menschenwürdige Pflege gewährleistet haben
  • Ich möchte mein erspartes Vermögen oder Haus weitervererben und die nicht für meine Pflegekosten einsetzen
  • Ich möchte die Allgemeinheit durch meine Pflegebedürftigkeit finanziell nicht belasten

In meinen Beratungsgesprächen genannte Gründe gegen eine Pflegezusatzversicherung:

  • Ich werde nicht pflegebedürftig und wenn bringe ich mich vorher um
  • Ich werde durch meine Kinder gepflegt
  • Ich habe genug Geld für die Pflege
  • Eine Pflegeversicherung ist mir zu teuer

Ob eine Pflegeversicherung sinnvoll ist oder nicht  – Vor dieser Frage stehen gerade viele ältere Menschen. Der Gedanke selber pflegebedürftig und auf damit auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein, ist sehr verängstigend. Wenn dann noch die Pflegekosten nicht vollständig durch die eigenen finanziellen Reserven gedeckt werden können, ist eine private Pflegezusatzversicherung eine sinnvolle Ergänzung.

Lohnt sich eine Pflegeversicherung für Rentner?

Geben Sie es zu, Sie haben sich auch schon diese Frage gestellt. Und damit sind Sie nicht alleine. Ich glaube,  diese Frage ist die am häufigsten gestellte Frage an mich und ich beantworte Sie so, wie ich Sie auch am Telefon beantworte.

Ich wünsche Ihnen, dass sich Ihre Pflegezusatzversicherung nicht rechnet. Denn wenn Sie sich rechnet, waren Sie einige Zeit pflegebedürftig und das möchte ja keiner. Daher ist für mich ist die beste Pflegeversicherung, welche niemals in Anspruch genommen werden muss.

Jetzt werden viele sagen, aber Herr Rasch, wenn ich nicht pflegebedürftig werde, wieso benötige ich dann noch ein Pflegeversicherung?

Das ist eine sehr gute Frage. Hier sollten wir einen Blick auf die Statistik werden.

Statistik

Bereits heute werden jeder zweite Mann und zwei von drei Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Auslöser sind häufig nicht nur körperliche, sondern auch psychische und geistige Einschränkungen (z.B. Demenz oder Altersverwirrung).

Warum haben aber Frauen gegenüber den Männern eine ca. 33% höhere Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden?

Wer als das starke Geschlecht gelten darf, darüber gehen die Meinungen regelmäßig auseinander. Ginge es nur nach der Lebenserwartung, so gebührt der Titel eindeutig den Frauen. Denn sie leben hierzulande gut vier Jahre länger als Männer. So haben Mädchen, die 2009 geboren wurden, eine statistische Lebenserwartung von 90,7 Jahren, Jungen hingegen „nur“ von 86,4 Jahren. Und die Pflege ist statistisch eine Alterserscheinung. Das Risiko, pflegebedürftig zu sein, ist im hohen Maße altersabhängig. Nach Vollendung des 60. Lebensjahres steigt die Pflegequote, d.h. der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung in der gleichen Altersgruppe, deutlich an. In der Altersgruppe 85-90 Jahre liegt die Quote bei 44,5 % und in der Altersgruppe 90 Jahre und älter bei 70,7 %.
Zugleich steigt mit steigendem Alter die Zahl der Pflegebedürftigen, die in einer stationären Einrichtung versorgt werden müssen. Aber die häusliche Versorgung dominiert in allen Altersgruppen. Selbst in den Altersgruppen der Hochaltrigen (über 85 Jahre) wird die Mehrzahl der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt – durch Angehörige und unterstützt durch ambulante Dienste. Die geläufige Auffassung, dass die älteren, pflegebedürftigen Angehörigen in Heime „abgeschoben“ werden, findet keine empirische Bestätigung. Vielmehr ist es so, dass noch nie so viele Pflegebedürftige von ihren Angehörigen – ergänzt z.T. durch ambulante Pflegedienste – versorgt werden, wie heute. Zu berücksichtigen ist dabei, dass infolge des demografischen und sozialen Wandels die Zahl der kinderlosen (älteren) Menschen steigt. Sind Kinder vorhanden, die potenziell Hilfs- und Pflegetätigkeiten übernehmen können, dann sind es infolge der niedrigen Geburtenziffern nur noch wenige Geschwister. Dabei handelt es sich in aller Regel um die Töchter bzw. Schwiegertöchter, die aber vermehrt erwerbstätig sind und ihren Beruf mit der Pflegeaufgabe vereinbaren müssen.

Ein Besonderheit sind die Beamte. Beamte und beihilfeberechtigte Personen haben durch die Beihilfe eine zusätzliche finanzielle Unterstützung in der stationären Pflege. Hierfür haben wir einen gesonderten Beitrag für Sie geschrieben: Pflegeversicherung für Beamte

Was kostet eine Pflegeversicherung?

Die Höhe des  mtl. Beitrag zur Pflegeversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Wichtigsten sind dabei:

  • Eintrittsalter (Je jünger man Beginnt, desto niedriger ist der Beitrag)
  • Leistung (Die Leistungen in den einzelnen Pflegegraden können häufig frei gewählt werden, Je höher die Leistung, desto höher der Beitrag)
  • Gesundheitszustand (Bei Antragstellung werden Gesundheitsfragen gestellt. Es gibt viele Krankheiten, die in der Pflegezusatzversicherung versicherbar sind. Eine gute Austellung finden Sie in unserem Beitrag Pflegeversicherung ohne Gesundheitsfragen.
  • Tarif und Gesellschaft (Die Versicherungsgesellschaften kallkulieren Ihre Pflegeversicherungstarife unterschiedlich. Daher hilft es einen Pflegezusatzversicheurng Vergleich durchzuführen)

Ein Rechenbeispiel:

In unserem Beispiel handelt es sich um eine Rentnerin. Als Folge eines Schlaganfalls vor 2 Jahren, wurde Ihr Anfang des Jahres der  Pflegegrad 3 bewilligt. Sie lebt noch in Ihrer eigenen Wohnung und wird durch den medizinischen Dienst betreut, da die Tochter 380 km von Ihr entfernt wohnt. Sie benötigt ca. 2 Stunden tägliche Pflege.

Im Pflegegrad 3 hat Sie von der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung Anspruch auf 1.298 € Pflegesachleistung durch den ambulanten Pflegedienst.

Das entspricht ungefähr 43,- € pro Tag!

Der ambulante Pflegedienst nimmt 7,38 € Wegpauschale. Es verbleiben also ca. 35-36 € pro Tag für die Pflege.

Der ambulante Pflegedienst verlangt für die:

  • Grundpflege –  ca. 39,10 € /Stunde
  • Häusliche Betreuung –  ca. 25,80 € /Stunde

Das bedeutet in unserem Beispiel, dass mit dem Geld der gesetzlichen Pflegeversicherung ungefähr eine Stunde pro Tag Pflege bezahlt ist. Die notwendige zweite Stunde muss aus eigenen finanziellen Mitteln bezahlt werden. Das sind in diesem Fall ca. 1.300 € mtl.

(Interessant auch unser Beitrag: Kinder haften für Ihre Eltern)

Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung

Die Pflegebedürftigkeit ist in Deutschland im Sozialgesetzbuch (SGB XI) festgelegt.

Laut Sozialgesetzbuch XI gelten alle Menschen als pflegebedürftig, die nach bestimmten Kriterien in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind und für voraussichtlich mindestens sechs Monate pflegerische und betreuerische Hilfen benötigen.

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherungen sind dabei in 5 Pflegegreaden unterteilt:

PflegegradPflegegeld (ambulant)Pflegesachleistung (sationär)Stationäre Pflege
1125 €*125 €
2316 €698 €770 €
3545 €1298 €1262 €
4728 €1612 €1775 €
5901 €1995 €2005 €

 

Finanzielle Lücken im Pflegefall

Durchschnittliche ambulante Pflegekosten

Durchschnittliche Eigenbeteiligung in den Pflegeheimkosten

Ich habe doch eine Pflegeversicherung!

„Warum muss ich meine aufgebauten Ersparnisse für die Pflege meines Mannes ausgeben? Wir haben doch eine Pflegeversicherung.“ Diese Worte klingen immer noch sehr traurig in meinen Ohren. Leider höre ich Ähnliches immer wieder in meinen vielen täglichen Beratungsgesprächen zur privaten Pflegezusatzversicherung.
Gerade viele ältere Menschen verlassen sich auf die Leistungen der staatlichen Pflegepflichtversicherung. Dabei haben die Politiker schon 1994 mit der Einführung der staatlichen Pflegeversicherung gesagt: „Unsere soziale Pflegepflichtversicherung ist als Grundabsicherung im Sinne einer Teilkasko-Versicherung konzipiert“.

Beispielsweise kostet der Aufenthalt in einem durchschnittlichen Pflegeheim im Pflegegrad 3 monatlich circa 2.800 €. Davon übernimmt die Pflege-Pflichtversicherung 1.262 €. Es bleibt also eine monatliche finanzielle Lücke von circa 1.538 €. Bei einer angenommenen Pflegedauer von fünf Jahren kommen damit circa 92.280 € zusätzliche Kosten auf Sie zu.
Dieses Geld muss entweder aus dem vorhandenen Vermögen oder dem Vermögen der Kinder bezahlt werden. Erst wenn es dort nichts mehr zu holen gibt, übernimmt die Gemeinschaft, sprich das Finanzamt die Kosten.

Die Irrtürmer zur Pflege:

Pflege-Irrtum 1: Ich werde kein Pflegefall!
Ab dem 30. Lebensjahr wird jeder zweite Mann im weiteren Leben pflegebedürftig, bei Frauen sind es 3 von 4. Hier macht sich die statistisch um fünf Jahre höhere Lebenserwartung von Frauen bemerkbar.

Pflege-Irrtum 2: Wenn ich gepflegt werde, dann erst im hohen Alter!
Pflegebedürftigkeit ist nicht nur eine Frage des Alters. Zwar steigt das Risiko mit jedem Lebensjahr an. Aber auch durch Unfall oder Krankheit kann man jederzeit zum Pflegefall werden. Fakt ist: Jeder sechste Pflegebedürftige ist heute jünger als 65 Jahre.

Pflege-Irrtum 3: Wenn ich gepflegt werde, dann nur kurz!
Die Pflegedauer beträgt häufig mehrere Jahre. Durchschnittlich 8,2 Jahre sind es laut einer Untersuchung bei der ambulanter Pflege – und die steht für rund 70 Prozent aller Pflegefälle. Den Großteil der häuslichen Pflege von Angehörigen übernehmen Frauen.

Pflege-Irrtum 4: Ich werde von meiner Familie gepflegt!
62 Prozent der Deutschen, die pflegebedürftige Angehörige haben, kümmern sich selbst um die Betreuung. Zukünftig wird dies immer schwieriger werden – aufgrund der demografischen Entwicklung und geänderter Familien- und Haushaltsstrukturen.

Pflege-Irrtum 5: Die gesetzliche Pflege reicht aus!
Nein, bei weitem nicht. Die gesetzliche Pflege-Pflichtversicherung stellt eine „Teilkasko“-Absicherung dar. Je nach Betreuungsaufwand und Pflegestufe fehlen durchschnittlich zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich – die aus privatem Vermögen zu zahlen sind.

Pflege-Irrtum 6: Die Pflegekosten kann ich selbst aus meinem Einkommen oder Vermögen zahlen!
Knapp jeder 6. Pflegebedürftige in Deutschland benötigt Sozialhilfe. Denn Pflege kostet – über einen längeren Zeitraum sogar sehr viel Geld. Bei einer monatlichen „Lücke“ in den Pflegekosten von 1.500 Euro, die im Falle einer stationären Pflege privat getragen werden müssen, summiert sich das pro Jahr auf 18.000 Euro.

Fazit: Ist eine private Pflegezusatzversicherung für Rentner sinnvoll?

Das kann nur jeder für selbst entscheiden. Neben den rationalen Gründen für und gegen eine private Pflegezusatzversicherung, bestimmen doch meistens emotionale Gründe die Entscheidung. Fakt ist, dass durchschnittlich jede zweite Person in Ihrem Leben mal pflegebedürftig wird.

Stiftung Warentest hat 5/2015 geschrieben: „… Profi-Pflege in der Pflege ist teuer. Pflegeversicherung und eigene Einkünfte reichen dafür oft  nicht. Mit einer guten Pflegetagegeldversicherung lässt sich die finanzielle Lücke schließen…“

Lassen Sie Ihr Bauchgefühl entscheiden. Rufen Sie mich an oder schreiben mir über das Kontaktformuar. Ich rufe Sie gerne zurück! Sie benötigen weitere  Inormationen zum Thema private Pflegezusatzversicherung. Dann fordern Sie jetzt unser kostenloses Infopaket an.

Beitragsbild: (c) Geralt – pixabay.com